Auch das zweite Quartal bestätigte unsere These für das Kapitalmarktjahr 2023, dass wir uns zwar auf ein schwaches volkswirtschaftliches Wachstum einstellen müssen, aber trotzdem solide Performanceergebnisse erwarten dürfen. Selbst die Verwerfungen im Bankensektor, beispielhaft seien hier die Ereignisse rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse genannt, haben die Investoren nur vorübergehend irritiert. Wenngleich die Notenbanken die Leitzinsen weiter erhöht haben, stabilisierten robuste Arbeitsmärkte, rückläufige Inflationsraten sowie besser als befürchtete Konjunkturdaten das Kapitalmarktgeschehen. Zur Jahresmitte notieren nahezu alle liquiden Assetklassen im Plus. Spitzenreiter stellen dabei Aktien- und High Yield-Engagements dar.
In der zweiten Jahreshälfte dürfte aufgrund des Umstandes der zeitverzögerten Wirkung von Leitzinsveränderungen spannend zu beobachten sein, inwieweit die geldpolitische Gratwanderung gelingt, eine weitere Dämpfung des Inflationsgeschehens ohne größere konjunkturelle Kollateralschäden voranzutreiben. Daher haben wir für unsere Sommerausgabe drei Themenschwerpunkte ausgewählt, die uns in dem vorherrschenden geld- und zinspolitischen Umfeld von besonderer Relevanz erscheinen. So werden wir zum einen die Zinszyklen der Vergangenheit beleuchten, um Szenarien für das künftige Kapitalmarktgeschehen nach Erreichen eines Zinsgipfels möglichst fundiert einschätzen zu können. Zum anderen werden wir Ihnen in einem Interview Antworten auf zentrale Fragenstellungen zur Asset Allokation sowie zur Risikosteuerung der SAA geben. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Einflüsse der Zinswende im Kontext neuer regulatorischer Herausforderungen. Abgerundet wird unser Themenspektrum durch einen Blick auf die globalen Immobilienmärkte. Die neue Zinslandschaft hat hier für deutlichen Gegenwind gesorgt. Doch es gibt bereits wieder Chancen, wie unser Blick nach Asien zeigt.
„Der Bauch denkt nominal“, so betitelte die Neue Zürcher Zeitung vor einigen Jahren eine Kolumne. Hierin wurde die Idee skizziert, dass trotz Deflation nominelle Lohnerhöhungen erforderlich seien, da die wenigsten Menschen in Realgrößen zu denken vermögen. Vielleicht liegt genau hierin auch begründet, warum die aktuellen Leitzinsen für etliche Anleger trotz absehbarer Realvermögensverluste einen Investitionsreiz versprühen.
Einen Einblick in unsere aktuelle Einschätzung der Kapitalmärkte gibt Ihnen auch das folgende Interview mit Olaf Tecklenburg:
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