Infrastruktur – Die vielseitige Assetklasse im Überblick
Infrastruktur umfasst eine Vielzahl von Sektoren, wie z.B. Energie (inkl. Erneuerbare Energien), Versorgung, Kommunikation, Transport und soziale Infrastruktur.
Grundsätzlich dienen traditionelle Infrastrukturanlagen zur Grundversorgung eines Landes mit Strom, Wärme und Wasser oder tragen wesentlich zum wirtschaftlichen Wachstum bei. Die Einnahmen dieser Unternehmen sind typischerweise durch Regulierung, Konzessionen oder langfristige Verträge unmittelbar an die Inflation geknüpft und führen in Zeiten hoher Inflation zu spürbar steigenden Einnahmen bzw. Überrenditen. I.d.R. nicht regulierte Infrastruktureinrichtungen wie Häfen, Flughäfen oder Fernwärmenetze profitieren von hohen Markteintrittsbarrieren und monopolartigen Strukturen, die es ihnen erlauben, höhere Kosten zumindest teilweise oder zeitversetzt an ihre Kunden weiterzugeben. Infrastrukturanlagen mit Grundversorgungscharakter weisen dabei eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen konjunkturelle Schwankungen auf.
Bei Investments in nicht-gelistete Infrastruktur erfolgt oft eine Beteilung an Betreibergesellschaften (nicht gelistete Infrastrukturunternehmen), welche sich in einem bestimmten Infrastruktursegment auf einen Kernbereich spezialisiert haben (z.B. Stromübertragungsnetzbetreiber, Stromerzeuger, Fernwärmeunternehmen, Entsorgungsunternehmen) und in diesem ein großes, operatives Portfolio betreuen. Die Betreibergesellschaften erweitern, verbessern und/oder bauen i.d.R. Projekte und ergänzen hierdurch das eigene Portfolio. Hinzu kommt, dass sich etliche marktrelevante Infrastrukturprojekte (Assets) i.d.R. gar nicht ohne die Betreibergesellschaft erwerben lassen. Ein gutes Beispiel hierfür sind Fernwärmegesellschaften, welche z.B. die notwendigen Verträge, Genehmigungen sowie das benötigte Personal für den Betrieb umfassen.
Daneben können entsprechende Energieinfrastrukturprojekte auch selbst entwickelt, gebaut und danach im Portfolio gehalten oder verkauft werden (z.B. Windparks, Solarparks). Die Übernahme des operativen Betriebs wird i.d.R. an einen externen Anbieter ausgelagert.
Auch eine vielseitige Assetklasse wie Infrastruktur hat Sektoren, welche z.B. gemessen am Transaktionsvolumen im Vergleich herausstechen. Die Energiesektoren dominieren hier mit rund 60 Prozent den Anteil am Transaktionsvolumen. Insbesondere der Bereich Erneuerbare Energien weist eine starke positive Dynamik auf und hat in den letzten Jahren deutlich an Gewicht zugenommen. Traditionell macht die soziale Infrastruktur den geringsten Teil des globalen Transaktionsvolumen aus. Nichtdestotrotz lassen sich diversifizierte Investitionsansätze über alle Sektoren hinweg problemlos umsetzen.
Und wie sieht der langfristige Blick auf die Assetklasse aus?
Der zukünftige Investitionsbedarf in Infrastruktur ist riesig. Insbesondere die langfristigen Megatrends, wie u.a. die Dekarbonisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz („KI“) fungieren als starke Wachstumstreiber.
Beispielsweise wird der Einsatz von KI im Unternehmensfeld immer mehr zum Standard. KI erfordert in Datencentern eine höhere Prozessordichte und dadurch mehr Kühlung sowie Energie. Der ungeheure Energiebedarf von KI muss gedeckt werden, denn schon heute zählen Datencenter zu den größten Stromabnehmern weltweit. Zu gleich haben die Hyperscaler (z.B. Microsoft, Amazon, etc.), welche verstärkt die Nutzung von Datencentern ausbauen müssen, Net Zero Ziele bis 2030. Diese Ziele werden z.B. die Nachfrage nach Erneuerbare Energien weiter befeuern. Gleichzeitig bedeutet es, dass Regionen, in denen Erneuerbare Energien schon jetzt stark vertreten sind und in denen zudem noch kühle Temperaturen vorherrschen, in den Fokus von Datencenter-Investitionen rücken. Als prädestinierte Region sind hierfür die Nordics zu nennen. Dieses Beispiel zeigt, dass sich Megatrends im Infrastrukturbereich in den nächsten Jahren sogar auch noch gegenseitig verstärken.
Überdies wird deutlich, dass eine funktionsfähige Infrastruktur nicht nur der Grundversorgung der Bevölkerung dient, sondern darüber hinaus ein erheblicher Standort- und Wettbewerbsvorteil für moderne Industrieländer ist. Der globale Wettbewerb befeuert somit zusätzlich den weltweiten Investitionsbedarf in Infrastruktur und lässt diesen auch langfristig weiter ansteigen.
Denn es gilt, dass es ohne eine funktionierende Infrastruktur auf Dauer kein nachhaltiges Wachstum geben wird. Aufgrund dessen haben z.B. auch die Europäische Kommission die 750-Milliarden-Euro-Initiative NextGenerationEU und die USA einen zwei Billionen US-Dollar schweren Infrastrukturplan für Straßen, Brücken, Energie und digitale Netze auf den Weg gebracht. Dieses Kapital reicht jedoch nicht ansatzweise aus, um die Transformation der Infrastruktur in einer modernen, klimaneutralen und digitalisierten Gesellschaft zu meistern. Die Einbindung von privatem Kapital ist insbesondere bei der Bewältigung der Energiewende und dem Ausbau digitaler Infrastrukturen weiterhin unerlässlich. Auch der demografische Wandel mit einer immer älter werdenden Gesellschaft stellt neue Anforderungen an die soziale Infrastruktur der Länder.
Stabilität im Portfolio durch nicht-gelistete Infrastruktur
Der erhebliche Investitionsbedarf in Infrastruktur und der damit verbundene Bedarf an privatem Kapital ermöglicht institutionellen Investoren zukünftig noch größere Investmentopportunitäten, was mittelfristig u.a. zu einer größeren Berücksichtigung der Assetklasse in institutionellen Portfolien führen sollte. Die positiven Charakteristiken der Assetklasse sind im Rahmen der Portfolioallokation klar erkennbar. Aufgrund der geringen bzw. mittelstarken Korrelation zu anderen Assetklassen wirken nicht-gelistete Infrastrukturinvestments als Stabilisator für das gesamte Portfolio.
Bei Betrachtung der unterschiedlichen Assetklassen fällt auf, dass nicht-gelistete Infrastrukturinvestments z.B. gegenüber Anleihen eine negative Korrelation aufweisen.
Bei der Assetklasse Aktien ist fast gar keine Korrelation zu nicht-gelistete Infrastrukturinvestments erkennbar. Immobilieninvestments weisen eine leichte bis mittelstarke positive Korrelation auf.
Die Berechnungen zeigen auf, dass die Korrelation von nicht-gelisteter Infrastruktur gegenüber anderen gängigen Assetklassen, welche sich typischerweise in institutionellen Portfolios wiederfinden, grundsätzlich als gering bzw. mittelstark anzusehen ist.
Die Diversifikationseffekte von Infrastruktur lassen sich an einer vereinfachten Portfoliosimulation aufzeigen. In der Simulation wird drei Portfolios aus Renten und Aktien jeweils ein Infrastrukturinvestment in Höhe von 30% durch Umschichtung beigefügt.
Das Ergebnis der Simulation zeigt, dass sich eine Berücksichtigung der Assetklasse nicht-gelisteter Infrastruktur bei einer vereinfachten Portfoliosimulation senkend auf die Gesamtvolatilität eines liquiden Anlageportfolios auswirkt. Des Weiteren ist neben der Minderung der Volatilität eine Renditesteigerung des Gesamtportfolios zu beobachten. Das Szenario mit einer Allokation von 60% Aktien und 20% Renten weist eine Rendite p.a. i.H.v. von 6,20% und eine Volatilität i.H.v. von 9,71% auf. Durch die Beimischung von Infrastruktur (d.h. 40% Aktien, 30% Renten, 30% Infrastruktur) steigt die Rendite p.a. auf 8,40% und die Volatilität sinkt auf 7,78%.
Es bleibt also festzuhalten, dass nicht-gelistete Infrastrukturinvestments einen positiven Einfluss auf das Risiko-/Renditeprofil bieten und das insbesondere in einem von Aktien dominierten Portfolio die Beimischung von Infrastruktur zu einem positiven Effekt führen können.
Attraktive Investmentopportunität für risikobewusste Investoren
Um in die Assetklasse Infrastruktur zu investieren, gibt es verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten. Institutionelle Investoren können z.B. Direktinvestments in Infrastruktur tätigen oder die Assetklasse über Single-Fonds und Dachfonds abbilden. Direkte Investition in Infrastruktur erfordern jedoch den Aufbau eigener Kapazitäten und Ressourcen und spezialisiertes Know-how in einer eher heterogenen Assetklasse. Auch indirekte Investitionen über Single-Fonds erfordern eine tiefgreifende Investmentexpertise und ein geeignetes Netzwerk, um aus einem sehr breiten Angebot die besten Anlagechancen und die für die jeweilige Strategie besten Fondsmanager zu identifizieren. Alternativ bieten sich Investmentlösungen von erfahrenen und gute vernetzten Dachfonds-Managern an, welche durch ihr Netzwerk, ihre Expertise und den breiten Marktzugang die besten Zielfonds und Co-Investments identifizieren können. Insbesondere Dachfonds können durch ihre multidimensionale Diversifikation zusätzlich zur Risikoreduktion beitragen. Denn wie schon Sir John M. Templeton (Unternehmer und Fondsmanager) einst feststellte, „Der einzige Investor, der nicht diversifizieren sollte, ist derjenige, der immer 100% richtig liegt!“
Bei der Umsetzung von Investmentlösungen in der Assetklasse Infrastruktur erweist sich die Helaba Invest seit über 11 Jahren als verlässlicher Partner von Kreditinstituten und institutionellen Investoren. Inzwischen werden mehr als 5 Milliarden Euro Kapitalzusagen verwaltet und gemanagt (Quelle: Helaba Invest, Stand 30.06.2024).
Um institutionellen Anlegern weiterhin einen Zugang zur attraktiven Anlageklasse Infrastruktur zu ermöglichen, wurde die erfolgreiche Infrastruktur-Dachfondsreihe um den HI-Infrastruktur-Multi Manager-Fonds III ergänzt. Der Dachfonds strebt eine europäische Ausrichtung mit einem geringen Risikoprofil (Core bis Value-Added) an. Durch ein regional und sektoral diversifiziertes Portfolio aus 10-15 Zielfonds sowie Co-Investments (ca. 100-150 Einzelassets) wird eine umfassende Risikoreduktion angestrebt. Die angestrebte konservative Zielrendite (IRR) nach Kosten beträgt 8% bis 9% p.a., die geplante durchschnittliche Ausschüttung über die Fondslaufzeit liegt bei ca. 4% – 5% p.a.. Der Dachfonds strebt schnelle Kapitalabrufe sowie die Reduzierung des J-Kurveneffekts durch Einbindung von Co-Investments und weitgehend platzierte Zielfonds an. Des Weiteren fördert der Fonds ökologische und soziale Merkmale und investiert einen Anteil in nachhaltige Anlagen (Klassifizierung gemäß Artikel 8 der SFDR). Die ersten Investitionen für den Fonds, welche eine Rendite über dem angestrebten Ziel-Renditeniveau des Dachfonds aufweisen, wurden bereits getätigt.